Originaltitel: Le boucher
Der Schlachter ist ein Kriminalfilm und ein Klassiker mit Stéphane Audran
In Der Schlachter verdächtigt die Lehrerin Hélène Daville den Fleischer Paul Thomas des Mordes an einer Frau.
Inhalt von Der Schlachter
Hélène Daville arbeitet in einem Dorf im ⇒Périgord als Schulleiterin und bewohnt im Schulgebäude eine Wohnung. Immer perfekt gekleidet und frisiert, erscheint sie heiter und ausgeglichen. Sie folgt der gesellschaftlichen Erwartung an unverheiratete Lehrerinnen, bricht aber selbstbewusst auch Konventionen: Sie raucht auf der Dorfstraße und hat offen freundschaftlichen Kontakt mit einem Mann, ohne dass die Dorfgemeinschaft das übelzunehmen scheint: Auf der Hochzeitsfeier eines Lehrerkollegen lernt Hélène den ungebildeten, oft vulgär, doch dann wieder liebenswürdig auftretenden Schlachter Paul Thomas näher kennen, der von allen am Ort Popaul genannt wird.
Popaul wurde autoritär erzogen, das heißt auch mit Schlägen. Er hat 15 Jahre lang als Schlachter in einer Versorgungseinheit der französischen Armee gedient, so auch im Algerienkrieg und im Indochinakrieg. Mehrmals erzählt er von traumatischen Erlebnissen, vom Anblick aufeinandergestapelter abgeschlagener Köpfe und der zugerichteten Körper dahingeschlachteter junger und alter Vietnamesinnen. Erst vor Kurzem ist er ins Dorf zurückgekehrt.
Popaul und Hélène pflegen aus beiderseitigem Antrieb freundschaftlichen Kontakt, bereiten gemeinsam Essen zu, gehen ins Kino. Zu seinem Geburtstag schenkt Hélène Popaul ein Feuerzeug; bei dieser Begegnung bestärkt sie auf seine zurückhaltende Frage hin, sie wolle nach einer schweren Enttäuschung keine romantische Beziehung mehr, sei glücklich mit dem derzeitigen Zustand.
Als nicht weit vom Ort ein erstochenes Mädchen gefunden wird, wird die Gendarmerie aus der nächstgrößeren Stadt hinzugezogen, die jedoch keinen Täter ermitteln kann. Nach einem Klassenausflug in eine Höhle mit altsteinzeitlichen Malereien finden Hélène und ihre Schüler die bestialisch zugerichtete Leiche einer Frau. Es handelt sich um die Ehefrau von Hélènes Kollegen, auf deren Hochzeit sich Hélène und Popaul kennengelernt hatten. Die Spuren am Tatort deuten darauf hin, dass der Mord erst unmittelbar zuvor geschehen sein muss. Neben der Toten liegt ein Feuerzeug, das genauso aussieht wie das, welches Hélène Popaul zum Geburtstag geschenkt hat. Hélène beschleicht ein furchtbarer Verdacht. Sie nimmt das Feuerzeug an sich und versteckt es bei sich zu Hause.
Als sie später am Abend allein in ihrer Wohnung ist, kommt Popaul überraschend mit einem Glas in Cognac eingelegter Kirschen zu Besuch, das er angeblich am selben Tag in Périgueux gekauft hat. Während sie die Kirschen essen, bleibt Hélène reserviert, was Popaul nicht entgeht. Als das Gespräch auf die ermordete Frau kommt, zeigt er sich angesichts von Hélènes Erschütterung fürsorglich, worauf Hélène zu weinen anfängt. Popaul reagiert verständnisvoll, ohne weiter zu fragen.
Nachdem sich Hélène wieder gefasst hat, steckt sie sich eine Zigarette in den Mund und bittet Popaul um Feuer. Er holt ein Feuerzeug hervor, das offenbar Hélènes Geburtstagsgeschenk ist. Hélène verliert erneut die Fassung und weint in freudiger Erleichterung, da sie Popaul offensichtlich zu Unrecht verdächtigt hat; jedoch verschweigt sie die Ursache ihrer Tränen. An jenem Abend bietet Popaul Hélène an, die dringend ausstehenden Malerarbeiten in ihrer Wohnung durchzuführen. Unterdessen wird berichtet, dass sich ein dritter Mord mit denselben Tatmerkmalen in Périgueux ereignet habe.
Beim Streichen in Hélènes Wohnung entdeckt Popaul in einer Schublade zufällig das Feuerzeug vom Tatort und steckt es ein. Hélène bemerkt später den Verlust und erfährt von einem Schüler, der mit zusätzlichen Schulaufgaben in ihrer Wohnung beschäftigt war, dass nur Popaul das Feuerzeug mitgenommen haben könne. Als Popaul spätabends zur Schule zurückkommt und Hélène dringend sprechen will, gerät sie in Panik.
Sie verriegelt alle Türen des Schulhauses. Popaul gelingt es trotzdem, in das Gebäude hineinzukommen. Er gesteht ihr die Morde und zeigt ihr die Tatwaffe, ein langes Messer. Die Vorstellung, dass Hélène wegen seiner schrecklichen Taten von ihm angewidert sein müsse, ist für ihn unerträglich. Sie schließt die Augen.