Klaus Kinski (18.10.1926)

Klaus Kinski, bürgerlicher Name Klaus Günter Karl Nakszynski, war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Buchautor.

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Klaus Kinski (18.10.1926)

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Klaus Günter Karl Nakszynski

Männlich

Schauspieler, Regisseur, Buchautor

18.10.1926

Waage

Zoppot (heute Sopot, Polen)

Deutsch, US-amerikanisch

167 cm

Kindheit und Jugend

Klaus Kinski wurde am 18. Oktober 1926 als Sohn des Apothekers Bruno Nakszynski (1872–1945) und dessen Frau, der Krankenschwester Susanne Eva Nakszynski, geb. Lutze (1898–1945), in Zoppot bei ⇒Danzig (heute Sopot, Polen) geboren. Nach Inge, Arne und Hans-Joachim („Achim“) war er das jüngste von vier Kindern. 1930 zog die Familie nach Berlin und wohnte zunächst in einem „Berliner Haus“. Laut Kinski soll das Haus, in dem er und seine Familie wohnten, in einem sehr schlechten hygienischen Zustand gewesen sein; es gab laut Kinski Küchenschaben, Wanzen und Ratten im Haus. Ein Badezimmer oder eine saubere Toilette soll es auch nicht gegeben haben.

Als die Familie wegen Mietrückständen die Wohnung verlassen musste, bezogen sie später eine Wohnung in der Wartburgstraße 3 in Berlin-Schöneberg. Nach eigenen Aussagen musste sich Kinski während der Schulzeit Geld zum Unterhalt selbst verdienen. Dass er, wie er behauptete, Schuhputzer, Laufjunge und Leichenwäscher gewesen war, ist nicht weiter belegt. Kinski behauptete auch, dass er sich im Laufe seiner Kindheit zu einem „professionellen“ Dieb entwickelt habe, der unter anderem Essen und Schmuck gestohlen habe. Kinskis Behauptungen, die Familie sei arm gewesen, widersprechen seine älteren Brüder. Die Familie sei „gutbürgerlich“ gewesen und Klaus „besonders umhegt“.

Zweiter Weltkrieg

Kinski wurde im Jahr 1944 als 17-Jähriger im Zweiten Weltkrieg zu einer Fallschirmjägereinheit der Wehrmacht eingezogen. Kinski schrieb in seinen Memoiren: „Als ich den Stellungsbefehl lese, weine ich. (…) Ich will nicht töten und nicht getötet werden.“ Kinski geriet an der Westfront in den Niederlanden in britische Kriegsgefangenschaft. Die genauen Umstände seiner Gefangennahme sind nicht endgültig geklärt, doch geschah dies wahrscheinlich am 14. November 1944 bei Helmond durch die 2. Britische Armee. Er selbst schrieb, er sei Ende Oktober 1944 desertiert, jedoch gefasst und wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt worden.

Nachdem er dem Soldaten, der zu seiner Bewachung abgestellt worden war und der sich als homosexuell herausstellte, Analverkehr angeboten habe, habe er ihn bewusstlos geschlagen und erneut fliehen können. Er habe sich unbewaffnet in einem Erdloch versteckt, wo er von britischen oder kanadischen Soldaten zunächst schwer verwundet und anschließend gefangen genommen worden sei. Mit zwei glatten Durchschüssen an Schulter und Arm habe er anschließend 14 Wochen in einem Lazarett verbracht.

Kriegsgefangenschaft

Im Februar oder März 1945 wurde Kinski aus einem Lager in Deutschland in das Kriegsgefangenenlager „Camp 186“ in Berechurch Hall bei Colchester in Essex gebracht. Hier spielte er am 11. Oktober 1945 in der Groteske „Pech und Schwefel“ seine erste Theaterrolle auf der provisorischen Lagerbühne, die vom Schauspieler und Regisseur Hans Buehl geleitet wurde. In den folgenden Aufführungen spielte er regelmäßig Frauenrollen. Nachdem er im Anschluss an eine Theaterprobe einen anderen Schauspieler geschlagen hatte, musste er die Gruppe verlassen und wechselte zu einer Kabarett-Gruppe im Lager.

Im Frühjahr 1946 gehörte er zu den letzten Gefangenen, die aus dem Lager zurück nach Deutschland geschickt wurden. Nach eigener Darstellung habe er zunächst mit einer sechzehnjährigen Prostituierten, die er im Zug kennengelernt habe, sechs „wilde“ Wochen in Heidelberg verbracht, habe diese aber verlassen und danach an Theatern in Tübingen und Baden-Baden gearbeitet, wo er auch vom Tod seiner Mutter durch einen Luftangriff in Berlin erfahren habe. Später stellte sich heraus, dass Kinskis Vater in einem Kriegsgefangenenlager in der Tschechoslowakei gestorben und auch dort begraben worden war. Im Herbst habe er sich illegal nach Berlin begeben.

Karrierebeginn

Ab 1946 wirkte Kinski, obwohl er nicht klassisch ausgebildet war, als Schauspieler an prominenten Berliner Bühnen, zunächst an dem von Boleslaw Barlog geleiteten Schlosspark Theater. Als er einmal vor Wut die Scheiben des Theaters einschlug, wurde er von Barlog entlassen. Arbeitslos geworden, besuchte Kinski kurz die Schauspielschule von Marlise Ludwig, wo er unter anderem mit Harald Juhnke Szenen aus William Shakespeares Romeo und Julia einstudierte.

Privat unterhielt Kinski auch Beziehungen zu Berliner Halbweltkreisen. Vorübergehend wohnte er bei dem Regisseur, Maler und Bühnenbildner Eduard Matzig in der Berliner Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz. Seine erste Filmrolle erhielt er in Morituri, gedreht zwischen September 1947 und Januar 1948. Produzent war Artur Brauner, Regisseur Eugen York. Morituri erzählt von geflohenen KZ-Insassen, die sich vor den Deutschen verstecken. Der Film war umstritten; es gab Drohbriefe, und ein Hamburger Kino wurde zerstört.

Kinski befand sich im Jahr 1950 drei Tage lang in psychiatrischer Behandlung in der Berliner Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, nachdem er eine ihm bekannte Ärztin belästigt und tätlich angegriffen und einen Suizidversuch mit Medikamenten unternommen hatte. Dies wurde 2008 durch die datenschutzrechtlich umstrittene Veröffentlichung einer in jenem Jahr gefundenen Akte bekannt. Die Witwe von Klaus Kinski, Minhoï Loanic, erstattete nach der Veröffentlichung Strafanzeige gegen das Landesarchiv Berlin, den Gesundheitskonzern Vivantes und „alle weiteren in Betracht kommenden Personen“. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren mit der Begründung ein, dass es sich um einen „Verbotsirrtum“ handle.

Kinski wohnte in der Elisabethstraße in München in einer Pension, in der auch der damals noch jugendliche Werner Herzog, der später als Regisseur eine enge künstlerische Verbindung mit Kinski einging, ein Zimmer bewohnte. Herzog beschrieb Kinski als bereits zu dieser Zeit mit exzentrischen Allüren auffallend.

Kinski als Rezitator

Ab 1952 wurde Kinski einem stetig wachsenden Publikum als „Ein-Mann-Wanderbühne“ in Berlin, München und Wien bekannt. Er rezitierte auf kleinen Bühnen und um 1960 im Berliner Sportpalast – einem großen Haus – Arthur Rimbaud, François Villon, Friedrich Nietzsche, Kurt Tucholsky und das Neue Testament. Darüber hinaus kam er mit Größen wie Bertolt Brecht und dem Theaterregisseur Fritz Kortner in Kontakt. 1955 verursachte Kinski einen Autounfall, zudem ereignete sich ein Bootsunfall auf dem Starnberger See. Gerichtsverfahren und Strafen schlossen sich an, die finanziellen Folgen belasteten den Schauspieler jahrelang.

Im Sommer 1955 drehte Kinski mit Kortner in Wien den Film Um Thron und Liebe. Seine Partnerin war die österreichische Schauspielerin Erika Remberg. Sie verliebten sich während der Dreharbeiten und wurden vorübergehend ein Paar. Zu einem in der Presse vielbeachteten Skandal kam es, als Kinski und Remberg einander vor einem Münchner Freibad küssten. Seine Karriere erlitt in dieser Zeit einen Knick, und er unternahm zwei Suizidversuche.

Auch zu den 7. Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1959 in Wien trat er mit Rezitationen auf.

Kinskis Rezitationen, beispielsweise aus Werken von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Brecht, wurden auf über 25 Sprechplatten eingespielt. Spätestens durch die deutschen Edgar-Wallace-Verfilmungen wurde Kinski dem Kino-Publikum und damit der breiten Öffentlichkeit bekannt. Die Aufmerksamkeit des internationalen Publikums erregte vor allem seine eindrucksvoll gespielte Nebenrolle in David Leans Doktor Schiwago (1965).

„Jesus Christus Erlöser“

Am 20. November 1971 versuchte sich Kinski als Jesus-Rezitator mit einem skandalträchtigen Auftritt in der Berliner Deutschlandhalle mit dem Titel Jesus Christus Erlöser. Der Vortrag war von Kinski selbst verfasst und deutete auch auf Ereignisse der damaligen Zeit hin (z. B. den Vietnamkrieg). Allerdings wurde Kinski während seines Vortrags oft durch Zwischenrufe von einigen Zuschauern unterbrochen, was zu Wutanfällen vonseiten Kinskis führte. Nach einem harten Wortgefecht mit den Zwischenrufern kam es zu einem frühen Abbruch der Veranstaltung und der geplanten Tournee.

Zusammenarbeit mit Werner Herzog

Im Jahr 1971 traf Kinski den Regisseur Werner Herzog. Dieser wollte Kinski als Schauspieler für seinen Film Aguirre, der Zorn Gottes engagieren. Kinski jedoch befürchtete, dass es als „Eingeständnis seines Versagens“ interpretiert werden könnte, wenn er wieder zum deutschen Film zurückkehrte. Wegen seiner finanziellen Probleme stimmte er schließlich doch zu und bekam die Hauptrolle. Kinski und Herzog drehten danach vier weitere Filme zusammen: Nosferatu – Phantom der Nacht (1978), Woyzeck (1979), Fitzcarraldo (1981) und Cobra Verde (1987).

Werner Herzog beschrieb die Zusammenarbeit mit Kinski als sehr „wechselhaft“. In der Dokumentation Mein liebster Feind (1999) beschrieb er Kinski als einen sehr fleißigen Schauspieler, der ein Klima erzeugt habe, das alle zu „bedingungsloser Professionalität“ angetrieben habe. Kinski soll auch eine sehr „menschliche Wärme“ gehabt haben, die allerdings „wie bei einem wilden Bären […] sehr schnell umschlagen konnte“, was sich in Tobsuchtsanfällen – meist gegen Herzog gerichtet – widerspiegelte. Der Bruch der Zusammenarbeit vollzog sich schließlich in ihrem letzten Film Cobra Verde (1987). Da Kinski sich in seinen eigenen Film Kinski Paganini zu sehr hineingesteigert habe, habe er eine „unangenehme Atmosphäre“ in Cobra Verde hineingebracht. Herzog wollte dann nicht mehr mit Kinski zusammenarbeiten.

„Kinski Paganini“

Kinski stellte 1989 mit Kinski Paganini sein letztes Filmwerk fertig. Nachdem er den Stoff über Jahre hinweg vergeblich Produzenten und Regisseuren angetragen hatte, übernahm er schließlich Regie, Drehbuch, Schnitt und Hauptrolle selbst. Er hatte zuvor Werner Herzog ein Angebot unterbreitet; dieser hatte abgelehnt, da das Drehbuch „unverfilmbar“ sei. Nach einzelnen Aufführungen in Europa anlässlich des Todes Kinskis kam der Film in den späten 1990er Jahren doch noch in die Kinos. Der offizielle deutsche Kinostart war am 7. Oktober 1999.

Tod

Kinski starb am 23. November 1991 im Alter von 65 Jahren in seinem Anwesen in Lagunitas (Kalifornien) an einem Herzleiden. Die Obduktion ergab, dass sein Herz vernarbt war, was wahrscheinlich eine Folge mehrerer unbehandelter Herzinfarkte war.

„Preliminary autopsy results suggested that Mr. Kinski ‘apparently died of natural causes due to a heart problem“, a spokeswoman for the Marin County coroner’s office said.

„Die vorläufigen Ergebnisse der Autopsie legen nahe, dass Herr Kinski offenbar eines natürlichen Todes infolge eines Herzleidens starb.“

– Sprecherin des Büros des amtlichen Leichenbeschauers von Marin County

Seinem Wunsch gemäß wurde sein Leichnam verbrannt und seine Asche bei San Francisco in den Pazifik gestreut.

(Quelle: Wikipedia)

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